WaSH Sambia - Stiftung der Deutschen Lions
WaSH 2024 Sambia_Cholera-Update
Update aus Sambia: Cholera-Ausbruch verdeutlicht Notwendigkeit unseres WaSH-Projekts
Die afrikanische Republik Sambia kämpft mit enormen Herausforderungen: Seit 2023 grassiert die Cholera, und die Infektionen breiten sich immer weiter aus. Inzwischen ist der Großteil der zehn Provinzen des Landes betroffen. Für Kinder ist diese Krankheit besonders gefährlich. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr bleiben jetzt auch in unserem Projektgebiet die Schulen geschlossen. Viele Kinder haben derzeit keinerlei Zugang zu Bildung – so auch Yvonne und Joseph aus Kabwe, einem der Standorte unseres Lions-WaSH-Projekts 2023/24. Über Yvonne und Joseph sowie die aktuelle Notlage in Sambia können Sie in diesem Video mehr erfahren:
Unterstützung für Sambias Schulen
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mangelnder Zugang zu Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WaSH) die häufigste Ursache für Krankheiten wie die Cholera, sowie die häufigste Todesursache für Kinder unter 5 Jahren. Mit unseren geplanten WaSH-Maßnahmen können wir deshalb einen wichtigen Beitrag zur Cholera-Prävention in Sambia leisten. Im Fokus stehen dabei Schulen in der Provinzhauptstadt Kabwe sowie der ländlichen Region Ngabwe. Da die Ansteckung meist über verunreinigtes Trinkwasser erfolgt, hat die Versorgung mit sauberem Wasser oberste Priorität. Diese werden wir durch moderne Pumpen und Hochtanks mit hohem Fassungsvermögen sicherstellen. Zusätzlich sind umfassende Hygienemaßnahmen geplant, etwa der Bau dringend benötigter sauberer Toilettenanlagen und Sanitäreinrichtungen, sowie groß angelegte Informationskampagnen. Viele dieser Maßnahmen haben Modellcharakter und werden in Kombination mit Schulungen für lokale Regierungsvertreter zur Nachahmung animieren. Damit entfaltet das Projekt auch über den Rahmen unseres Lions-WaSH-Projekts 2023/24 hinaus seine positive Wirkung in Sambia!
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Wasser ist Leben – Unser WaSH-Projekt 2023/2024 in Sambia
Warum wir in Sambia helfen
Sambia, ein Binnenstaat im südlichen Afrika, besitzt mit den Victoria-Wasserfällen und den artenreichen Naturschutzgebieten und Nationalparks einen unglaublichen ökologischen Reichtum. Gleichzeitig ist das Land jedoch eines der ärmsten der Welt: Über die Hälfte der Bevölkerung lebt von weniger als 1,90 Dollar am Tag und damit unterhalb der absoluten Armutsgrenze. Die meisten Menschen sind in der Landwirtschaft tätig, daneben sind auch Bergbau und Tourismus wirtschaftstragende Sektoren. Insgesamt gelten sowohl Industrie als auch Infrastruktur Sambias als unterentwickelt. Im Index für menschliche Entwicklung 2022 liegt Sambia auf Platz 154 von 191 Ländern.
Hunger ist für viele SambierInnen ein alltäglicher Begleiter, denn 48 % sind nicht in der Lage, ihren täglichen Mindestkalorienbedarf zu decken. Bei Kindern führt die chronische Unterernährung zu Wachstumsverzögerungen, von der mehr als ein Drittel betroffen sind. Laut World Bank (2020) ist unzureichender Zugang zu sauberem Trinkwasser, sicheren Sanitäranlagen und Hygiene (WaSH) die häufigste Ursache für Krankheiten wie Cholera und Durchfall sowie die häufigste Todesursache für Kinder unter 5 Jahren.
Wo wir helfen
Zwischen Stadt und Land klafft in Sambia auch bei der WaSH-Versorgung ein gewaltiger Unterschied, wie oft in den Ländern des Globalen Südens. Urbane Zentren verfügen meist über eine bessere Wasserversorgung als die ländlichen Regionen, dafür herrschen hier größere Probleme bei Abwasser und Müllbeseitigung. Deshalb arbeiten wir in unserem Projekt sowohl mit einem dicht besiedelten Viertel in der Distrikt-Hauptstadt Kabwe als auch mit mehreren Dörfern im ländlichen Ngabwe zusammen.
Wie überall im ländlichen Sambia, muss auch in Ngabwe fast die Hälfte der Bevölkerung Wasser aus ungeschützten Quellen, Flüssen oder handgegrabenen Brunnen holen (Joint Monitoring Programm von WHO und UNICEF). Im dicht besiedelten Katonda Compound in Kabwe verfügen nur 29 % der Menschen über eine Wasserleitung an ihr Haus, 50 % müssen an den wenigen Gemeinschaftshähnen lange für ihr tägliches Wasser anstehen.
Die meisten Familien in Ngabwe und Kabwe nutzen Grubenlatrinen. Trotzdem liegt die offene Defäkation bei 11 %, im ländlichen Raum sogar bei 19 %. Dort haben auch nur rund 20 % der Bevölkerung Zugang zu einer grundlegenden Hygieneversorgung, etwa der Möglichkeit, sich vor dem Essen die Hände mit Wasser und Seife zu waschen.
Besonders in den Schulen wird das Problem offensichtlich: Hier teilen sich oft um die 200 Schüler oder Schülerinnen eine Toilette, teilweise bis zu 500 Kinder. Die Empfehlung der WHO sind etwa 25 Jungen oder Mädchen. Für Mädchen ist dies besonders während ihrer Menstruation ein Problem, denn sie haben keine Möglichkeit, sich mit sauberem Wasser und genügend Privatsphäre zu waschen. Oft bleiben Sie deshalb der Schule fern und verpassen wichtigen Lehrstoff.
Was wir tun
Langfristige Strategien werden benötigt, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken. So wollen wir den Menschen in Sambia helfen:
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Zugang zu sauberem Trinkwasser: Für mehrere zehntausend Menschen in Ngabwe und Kabwe wird eine sichere und zuverlässige Wasserversorgung gewährleistet – durch den Bau neuer Brunnen an Schulen und eine Verteilung an weitere Wasserausgabestellen.
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Hygieneschulungen: Mit neuen Toilettenanlagen an Schulen werden von Klein auf wichtige Hygienepraktiken erlernt. Für Mädchen steht dabei auch der Zugang zu hygienischen Menstruationsprodukten im Fokus.
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Nachhaltige Wertschöpfungsketten: Unternehmensgründungen im Bereich der Sanitärhygiene und der Müllentsorgung werden unterstützt, um den Zugang zu diesen Dienstleistungen langfristig aufrecht zu erhalten. Die Nachfrage wird durch Sensibilisierung-Kampagnen gesteigert und wichtige Hygienepraktiken werden eingeführt. Die lokalen und Distrikt-Regierungen werden geschult, um verbindliche Normen für verbesserte WaSH-Dienste zu entwickeln, und können dafür von den Gemeinden durch die eingeführten Mechanismen zur Rechenschaft gezogen werden.
Lückenlose Wirkungsbeobachtung
Durch ein enges Monitoring der Stiftung und die transparente Berichterstattung des Partners wird sichergestellt, dass die Gelder verantwortungsvoll eingesetzt werden.
Da das Projekt für eine Förderung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) angemeldet ist, werden wir strenge Kriterien und Richtlinien für die Rechenschaftslegung erfüllen.
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Wasser ist Leben – Auf WaSH-Projektreise in Sambia
Unser Lions-WaSH-Projekt 2023/24 führt uns in ein Land im südlichen Afrika, in dem Wasser ein allbestimmendes Thema ist: Die Republik Sambia, deren Name sich vom Sambesi ableitet, dem viertlängsten Fluss Afrikas. Die weltberühmten Victoriafälle sind Teil seines Flusssystems. Zugleich kämpft der Binnenstaat mit immensen Problemen bei der täglichen Wasserversorgung. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Auch Sanitäranlagen und Hygienestandards sind meist unzureichend, vor allem in den Schulen des Landes – mit verheerenden Folgen, denn laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist mangelnder Zugang zu Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WaSH) die häufigste Ursache für Krankheiten wie Cholera und Durchfall, sowie die häufigste Todesursache für Kinder unter 5 Jahren. Mit unserem WaSH-Projekt wollen wir die Menschen in Sambia dabei unterstützen, diese enormen Herausforderungen zu bewältigen.
Die ersten drei Tage
PDG Hans-Ludwig Rau (Governorrats-Beauftragter für WaSH) und Projektreferentin Johanna Kunz (Stiftung der Deutschen Lions) sind deshalb zu einer Projektreise nach Sambia aufgebrochen. Auf der Agenda stehen intensive Gespräche mit Lions vor Ort, dem Team von Habitat for Humanity Zambia (HfHZ) und diversen Regierungsvertretern. Vor allem aber geht es darum, die individuellen Bedürfnisse, Bedenken und Herausforderungen der Menschen vor Ort besser kennenzulernen.
Tag 1 – Stop-and-go
Nach 14 Stunden Flugzeit und einer reibungslosen Ankunft in der Hauptstadt Lusaka geht es vom Flughafen aus per Minibus zum Hotel. Je näher man der Stadt kommt, umso dichter wird das Gedränge der Autos. Trotz vierspuriger Straßen herrscht bald der übliche Stau, der wie in allen Großstädten der Welt kurz nach Büroschluss beginnt. Straßenhändler nutzen den stockenden Verkehr, um vielfältige Waren zu verkaufen. Auffällig sind die zahlreichen Pickups, die darauf schließen lassen, dass die Straßen außerhalb der Stadt nicht allzu bequem sein werden. Nach dem Einchecken im Hotel wird bei einem Treffen mit Habitat for Humanity Zambia, unserem Partner für das Lions-WaSH-Projekt 2023/24, das Programm der kommenden Tage durchgesprochen.
Tag 2 – Geflüsterte Träume
Am zweiten Tag der Projektreise hat HfHZ ein Treffen mit Annie Kalaluka, der Gründerin der „Whisper a Dream Foundation“, arrangiert. Annie, eine charismatische junge Frau, engagiert sich rund um das Thema Menstruationshygiene: „Es sind nicht die jungen Frauen und Mädchen in den Städten, sondern jene in den abgelegenen Dörfern, die unsere Unterstützung benötigen.“ Mit ihrem Team führt sie Informations- und Aufklärungsprogramme für Mädchen und Jungen in den entlegenen Teilen Sambias durch. Dabei stellt sie auch wiederverwendbare, auswaschbare Monatsbinden vor, als Alternative zu schlecht verfügbaren Zellstoffbinden.
Den Rest des Tages beansprucht die lange Autofahrt Richtung Norden. Das Ziel ist Kabwe, die Hauptstadt der Zentralprovinz Sambias und einer unserer beiden Projektstandorte. Zuvor müssen jedoch viele Kilometer auf unbefestigten, staubigen Straßen zurückgelegt werden. Das Vorankommen hinter den hochbeladenen Lkws ist mühsam, denn aufgrund des starken Gegenverkehrs nach Süden bieten sich nur wenige Möglichkeiten zum Überholen. Entlang der Route gibt es viele kleine Dörfer, deren Bewohner die Erträge ihrer Ernte wie Melonen, Kürbisse und Tomaten an den Straßenrändern zum Verkauf anbieten.
Tag 3 – Sambias Schulen im Fokus
Endlich in Kabwe! Die mit rund 300.000 Einwohnenden viertgrößte Stadt Sambias ist im Kernbereich gut mit Asphaltstraßen, Strom, Wasser und Abwassersystemen versorgt. Nahezu ein Drittel der Menschen lebt jedoch in den Außenbezirken, deren Versorgung mit Strom und Wasser weit unter dem Durchschnitt liegt. Eine Kanalisation ist hier nicht vorhanden, Toiletten sind weitgehend unbekannt.
Einen Schwerpunkt unseres Lions-WaSH-Projekts in Sambia bilden Infrastrukturmaßnahmen an Schulen. Deshalb sind Schulbesichtigungen ein wichtiger Bestandteil der Projektreise. Den Anfang macht die Katondo-Schule in einer der informellen Siedlungen am Rande von Kabwe. Die stellvertretende Schulleiterin schildert die Verhältnisse, die insgesamt typisch für Schulen in Sambia sind: 1400 Kinder werden in sieben Jahrgangsstufen sowie einer Vorschulklasse unterrichtet. Da lediglich vier Klassenzimmer vorhanden sind, erfolgt der Unterricht in Schichten. Die Klassengröße beträgt zwischen 75 und 100 Kinder. Für alle 1400 Kinder stehen insgesamt vier Toiletten zur Verfügung. Es sind einfache Latrinen, die Toilettenräume sind über in den Erdboden gegrabenen Löchern gebaut. Sind diese voll, werden neue Gruben an anderer Stelle ausgehoben. Handwaschmöglichkeiten sowie separate Waschräume für Mädchen während ihrer Menstruation sind nicht vorhanden. Oftmals haben junge Mädchen während ihrer Periode deshalb Angst, in die Schule zu gehen, und bleiben daheim. Die Versorgung mit Trinkwasser erfolgt aus einem Brunnen, das Wasser wird per Handpumpe gefördert. Auf diese Weise erhalten nicht nur die Kinder in der Schule, sondern mehr als 3000 Menschen in der näheren Umgebung ihr tägliches Wasser – wegen der enormen Beanspruchung ist die Pumpe häufig defekt.
Lesen Sie, wie es weitergeht
Gemeinsam mit den Vertretern von HfHZ werden wir Lösungsmöglichkeiten für die geschilderten Probleme diskutieren. Dabei wird es um die Themen gesicherte Wasserversorgung, sichere Sanitäranlagen und Hygieneinfrastruktur sowie Menstruationshygiene gehen. Mehr zu den Ergebnissen der Gespräche, den geplanten Maßnahmen sowie den letzten beiden Tagen der WaSH-Projektreise lesen Sie in der Dezemberausgabe des LION.