Hilfe gegen Erblindung in Deutschland:
Lions-Hornhautbanken

Infektionen, Verletzungen oder angeborene Erkrankungen können die Hornhaut, das sogenannte Fenster des Auges, trüben oder vernarben. Auf der Netzhaut des Auges kann dann kein brauchbares Bild mehr entstehen. Da sich das Gewebe nicht selbst regenerieren kann, nimmt das Sehvermögen ab und der Patient kann erblinden. Diese Art der Erblindung ist die zweithäufigste nach dem Grauen Star. Doch sie ist mithilfe von Transplantation heilbar.

Die bereits 1905 eingeführte Hornhauttransplantation ist heute die erfolgreichste Transplantationsart. Einem Großteil der Patienten gibt sie das Augenlicht zurück. Die erkrankte Hornhaut wird dabei gegen die gesunde eines Spenders ausgetauscht. Eine Transplantation ist für viele Patienten die einzige Chance, nicht für immer zu erblinden. Bundesweit werden pro Jahr mehrere Tausend Hornhauttransplantationen vorgenommen. Der Bedarf an Hornhäuten liegt jedoch deutlich höher. Tausende von Patienten warten auf Spenderorgane, die ihre erkrankte Hornhaut ersetzen. Die Wartezeit beträgt oftmals etwa ein Jahr, jüngere Patienten müssen meist noch länger warten.

2019 Hornhautbanken - Eine beispielhafte Darstellung
2019 Hornhautbanken - Eine beispielhafte Darstellung | UK

Sechs Lions-Hornhautbanken in Deutschland

Um möglichst vielen Menschen in Deutschland bei dem Erhalt der Sehkraft helfen zu können und um die Wartezeit auf eine Spenderhornhaut zu verkürzen, fördern und unterstützen die Lions über die Stiftung der Deutschen Lions den Aufbau und die Arbeit von Augen-Hornhautbanken. Die erste Lions-Hornhautbank wurde 1995 in einer gemeinsamen Aktion der Distrikte Rheinland (R), Westfalen-Lippe (WL) und Westfalen-Ruhr (WR) an der Heinrich Heine-Universität in Düsseldorf errichtet. Im April 2000 folgte die zweite Lions-Hornhautbank Saar-Lor-Lux/Trier-Westpfalz an der Universitätsklinik in Homburg/Saar. Drei Jahre später konnte mit finanzieller Unterstützung des Distriktes Süd-West (SW) die dritte am Universitätsklinikum Freiburg errichtet werden. Diese Hornhautbank wird eigenständig vom Distrikt SW betreut. Eine weitere Lions-Hornhautbank ist am Universitätsklinikum Würzburg ansässig und seit März 2015 ist die Hornhautbank der Universitäts-Augenklinik Heidelberg offiziell eine Lions-Hornhautbank. Zukünftig unterstützen die Clubs des Distrikts 111 Süd-Nord (SN), Projekte oder Anschaffungen der Gewebebank, um die Versorgung mit Hornhauttransplantaten in Nordbaden weiter zu verbessern.

Seit 2018: Lions-Hornhautbank in der Hansestadt Hamburg

Das Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) will in Zusammenarbeit mit den Augenkliniken mehrerer Hamburger Krankenhäuser die Spenden¬bereitschaft für Augenhornhäute in Hamburg erhöhen.

Bislang stehen pro Jahr etwa 280 Augenhornhäute für Transplantationen zur Verfügung. Künftig sollen es mindestens 500 Augenhornhäute pro Jahr sein. Um dieses Ziel zu erreichen, wollen die UKE-Mitarbeiter andere Hamburger Krankenhäuser sensibilisieren, potentielle Spender ausfindig zu machen.

Dieses Projekt unterstützen die Lions. Der LC Hamburg-Wandsbek spendete zu Gunsten des UKE-Explantationsteams für die Fahrten zu den Spendenentnahmen einen Elektro-Smart. Durch eine Spende im Rahmen eines Centennial Community Legacy Projects hat der LC Hamburg-Hammonia die Ladestation am Gebäude des Instituts für Rechtsmedizin für den Elektro-Smart gespendet. Abgerundet wurde das Spendenpaket durch die Spende des LC Hamburg-Waterkant, der den Erlös des diesjährigen Monopoly-Turniers dem UKE für die Werbekampagne übergab. Aus diesem Anlass wird die bestehende Gewebebank in „Lions Augenhornhautbank am UKE" umbenannt. Schirmherr ist Dr. Peter Tschentscher, im März noch Senator und Präses der Finanzbehörde, heute Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Hornhautbank in der Hansestadt ist damit die sechste Lions-Hornhautbank, weltweit sind es mehr als 50.

Beinahe jeder kann Hornhautspender werden

Es gibt nur wenige Erkrankungen, die eine Spende ausschließen. Selbst Kurz- oder Weitsichtigkeit, Voroperationen am Auge und ein hohes Alter mindern nicht die Qualität einer Spenderhornhaut. Die Einwilligung zur Organspende wird jedoch auch heute immer noch zu selten gegeben. Dabei liegt es oft nicht an der Bereitschaft zur Spende, sondern an der praktischen Umsetzung. Ein ausgefüllter Organspendeausweis kann Leben retten und im Falle einer Hornhauttransplantation Augenlicht schenken. Informieren Sie sich über Organspende und füllen Sie einen Organspendeausweis aus. Dort können Sie auch eintragen, wenn Sie nur der Entnahme bestimmter Organe zustimmen oder eine Spende ganz ablehnen. In jedem Fall schafft ein Ausweis Klarheit. Führen Sie den Organspendeausweis immer bei sich und informieren Sie auch Angehörige über Ihre Einstellung zu Organspende. Auch durch eine Geldspende können Sie die wichtige Arbeit der Lions-Hornhautbanken unterstützen und Augenlicht schenken.

Aufgaben der Lions-Hornhautbanken sind:

• Hornhautspender zu finden
• Transplantate zu entnehmen
• Untersuchung der Transplantate im Labor
• Konservierung
• qualitätsgesicherte Bereitstellung für Hornhauttransplantationen
Ein immer größer werdender Anteil an Hornhäuten kommt aus den Lions-Hornhautbanken und wird nicht nur in den angeschlossenen Kliniken transplantiert sondern auch anderen Kliniken in Deutschland für Transplantationen zur Verfügung gestellt. Eine entnommene Hornhaut kann in einer Aufbewahrungslösung nur wenige Tage überleben.

An den Hornhautbanken umgeht man heute dieses Zeit-Problem mithilfe von Organkultivierung. Spezielle Nähr- und Konservierungslösungen sorgen dafür, dass entnommene Hornhäute bis zu vier Wochen lebensfähig aufbewahrt werden können und damit transplantierbar bleiben. Voraussetzung dafür sind hohe Standards bei der Sterilität und Kultivierung sowie das entsprechende Know-how. Um Synergien zu nutzen, kooperieren die insgesamt rund 25 Hornhautbanken in Deutschland. Die Lions Hornhautbanken an den Universitäts-Augenkliniken in Düsseldorf und Freiburg sind die einzigen Hornhautbanken in Deutschland, bei denen konsequent auf eine Gewebetypisierung von Spender und Empfänger geachtet wird. Dies hat den Vorteil, dass jeder Patient eine Hornhaut transplantiert bekommt, die bestmöglich zu ihm passt.

Hornhautverpflanzungen erfolgreichste Transplantationsart

Mit einer Erfolgsquote von 95 Prozent bei günstigen Prognosegruppen sind Hornhautverpflanzungen die erfolgreichste aller Transplantationsarten.

Lions-Hornhautbanken weltweit vertreten

Lions-Hornhautbanken spielen eine wichtige Rolle bei der Erhaltung der Sehkraft. Lions unterstützen seit vielen Jahren die Arbeit von Hornhautbanken. Weltweit gibt es 53 offizielle Lions-Hornhautbanken.
Mehr zu Lions-Hornhautbanken finden Sie auch auf der Internetpräsenz von
Lions Clubs International.
 

Interview mit Dr. Klemens Hempsch "Die Förderung von Hornhautbanken passt einfach zu Lions!"

Lions fördern und unterstützen den Aufbau und die Arbeit von sechs Augen-Hornhautbanken in Deutschland. Mit den Hornhautbanken an der Augenklinik des Universitätsklinikums Würzburg und an der Universitäts-Augenklinik Heidelberg werden zwei der elf Hornhautbanken im Netzwerk der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) von Lions gefördert.

Wie kam es zu dem SightFirst Gesundheitsprogramm der Lions in Deutschland und wie wird der Einsatz für Hornhautbanken in Zukunft weitergehen?

Diese Fragen beantwortet Dr. Klemens Hempsch, seit vielen Jahren aktives Lions Mitglied, im Interview mit der Deutschen Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG), das anlässlich der Woche des Sehen (8.-15. Oktober) geführt und veröffentlicht wurde. Dr. Hempsch war als Vorstandsmitglied im Hilfswerk der Deutschen Lions e.V. (HDL) u.a. für SightFirst und internationale Projekte mit dem Schwerpunkt Augenkrankheiten zuständig. Später setzte er sich als Distrikt Governor und im Anschluss als Governorrat-Vorsitzender sowie Mitglied des Stiftungsrat der Stiftung Deutscher Lions (SDL) für die Lions in Deutschland ein.
Lesen Sie hier das ganz Interview zum Lions-Engagement für Hornhautbanken:

Zum Interview auf der Internetpräsenz der DGFG