Der ostafrikanische Binnenstaat Ruanda, das „Land der 1000 Hügel“, ist mit einem Staatsgebiet von 26.338 km² einer der kleinsten Staaten Afrikas und liegt mitten in der Region der "Großen Seen", die zu den am dichtesten besiedelten Regionen der Welt zählt. Ruanda hat eine Gesamtbevölkerung von rund 13 Millionen Menschen. Die Hauptstadt des Landes ist Kigali. Beim Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index) liegt Ruanda auf Platz 160 von 189 untersuchten Ländern (2020). Traurige Berühmtheit erlangte Ruanda durch den Völkermord in den 90er-Jahren. Heute gilt Ruandas Entwicklung als vorbildlich.
2022 - Ruanda - Stiftung der Deutschen Lions
Ruanda Lichtblicke 2022
2022 - Lichtblicke für Kinder in Ruanda
Länderinformationen Ruanda - Unser Projektland 2022
Trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs ist das Land weiterhin mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Die Ernährungssicherung bleibt die größte Herausforderung. Über 75 % der Bevölkerung lebt von Landwirtschaft, im unwegsamen Gelände und an Steilhängen dient diese weitestgehend der Selbstversorgung zur Sicherstellung des Lebensunterhaltes einer Familie oder einer kleinen Gemeinschaft (Subsistenzlandwirtschaft). Die in den meisten Entwicklungsländern zu beobachtenden hohen Geburtenraten haben auch in Ruanda eine sehr junge Bevölkerung zur Folge. Ca. 45 % der Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt, knapp 70 % der Gesamtbevölkerung entfällt auf die Altersgruppe bis 25 Jahre.
Augengesundheit in Ruanda
Laut dem ruandischen Strategieplan für Augengesundheit 2018-2024 gehören Augenerkrankungen zu den zehn häufigsten Ursachen für Konsultationen auf der primären und sekundären Ebene des Gesundheitssystems (Gesundheitsministerium - Health Management Information System, 2016) und tragen wesentlich zur Morbidität (Sterberate) bei.
Rund 34 % der Bevölkerung Ruandas haben mit Sehbehinderungen zu kämpfen - rund 80 % dieser Fälle sind vermeidbar. Die Hauptursachen für Blindheit sind der unbehandelte Graue Star, das Glaukom, die altersbedingte Makuladegeneration und andere Erkrankungen des hinteren Augenabschnitts.
Zu wenig Fachkräfte für Augenheilkunde in Ruanda
Die Zahl der medizinischen Fachkräfte im Bereich der Augenheilkunde ist in Ruanda begrenzt. Derzeit sind 16 Augenärztinnen und -ärzte in öffentlichen und privaten Gesundheitseinrichtungen tätig. Es wird davon ausgegangen, dass die Anzahl der bisher ausgebildeten Fachärzte den Mindestbedarf an augenmedizinischen Leistungen in den Distriktkrankenhäusern abdecken könnten, jedoch sind sie nicht gleichmäßig im Land verteilt tätig. So gibt es derzeit in keinem der Krankenhäuser im Osten des Landes einen ständigen Augenarzt, keine spezialisierte Kinderaugenklinik und damit keine ausreichende Versorgung von Kindern mit Augenerkrankungen und Sehbehinderungen.
Derzeit gibt es in ganz Ruanda nur einen einzigen Kinderaugenarzt, der in Kabgayi, im Süden des Landes, arbeitet. Alle Kinder, die spezialisierte augenmedizinische Behandlungen benötigen, werden derzeit dorthin überwiesen. Das bedeutet oft lange Wartezeiten und besonders für Familien mit wenig Einkommen ist die weite Anreise ein großes Hindernis.
Bei Augenerkrankungen und Sehbehinderungen ist jedoch gerade die rechtzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend. Eine frühe Behandlung ist wichtig, da sonst das Risiko irreversibler Schäden steigt. Erblindungen können verhindert werden, wenn rechtzeitig eingegriffen wird.
Hier helfen Lions:
Mit unserem Projekt „Lichtblicke für Kinder“ werden wir Versorgungslücken schließen und dafür sorgen, dass Kinder im Osten Ruandas zukünftig eine gute, augenmedizinische Versorgung erhalten. Die Nachfrage ist hoch. Zentrum der Umsetzung wird das Gahini-Krankenhaus im Herzen der Region. Hier wird eine Rundum-Versorgung für Kinder aufgebaut.
Wir bauen ein modernes Gebäude für eine Augenabteilung am Gahini-Krankenhaus mit Ambulanz und stationären Räume, sowie einem Operationssaal, der auch mit Geräten und Materialien speziell für Kinder ausgestattet wird. Dort wird auch Platz für eine Optikerwerkstatt und eine Brillenausgabe sein, sowie für eine Abteilung, die auf Sehbehinderungen spezialisiert ist und ebenfalls stationär Patientinnen und Patienten aufnehmen kann. Die Ausstattung des neuen Gebäudes mit Geräten und Möbeln gehört genauso dazu wie moderne Solarzellen auf dem Dach und eine zeitgemäße Abwasseraufbereitung.
Stärkung von Dienstleistungen
Zentral für eine gute Versorgung ist die Stärkung der personellen Kapazitäten. Zukünftig wird ein Kinderaugenarzt spezialisierte Behandlungen am Gahini-Krankenhaus anbieten. Alle weiteren Dienstleistungen in Ambulanz und Chirurgie, der ambulanten und stationären Dienste sowie die Administration, erhalten Unterstützung.
Inklusion – Alle Menschen sollen die gleichen Chancen haben
Ein Schwerpunkt der Schulungen des gesamten Augenpflegepersonals richtet sich darauf, dass künftig kein Unterschied beim Zugang zu den augenmedizinischen Diensten zwischen Menschen aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen, mit und ohne Behinderungen, gemacht wird. Alle Menschen sollen gleichermaßen Hilfe erhalten und nach ihren individuellen Möglichkeiten gefördert werden.
Die fachliche Beratung und Begleitung erfolgt, wie in allen Lichtblicke-Projekten, in enger Kooperation mit unserem Lions-Partner, der Christoffel-Blindenmission (CBM). Das Projekt wird eng begleitet und durch jährliche Audits und einer Abschlussprüfung am Ende der Laufzeit überprüft. Ziel ist, die Kapazitäten vor Ort so zu stärken, dass die Klinik nach Projektende dauerhaft und selbstständig weiterarbeiten kann. Lions und CBM arbeiten seit 30 Jahren vertrauensvoll an diesem gemeinsamen Ziel!
Aus einem Euro können drei werden!
Wie jedes Jahr werden alle Spenden bis zur Ausstrahlung des RTL-Spendenmarathons im November von der Stiftung RTL- Wir helfen Kindern mit bis zu 500.000 Euro verdoppelt. Am 14.11.2022 war der Ziel-Spendenstand erreicht. Danke!
Im zweiten Schritt beantragt die Stiftung der Deutschen Lions zur Finanzierung des zweiten Projektabschnittes Fördermittel beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in noch einmal gleicher Höhe. Bei erfolgreichen Zuschussantrag können Lions mit einer Spendensumme von 500.000 Euro ein Projekt mit einem Gesamtvolumen von 1,5 Millionen Euro finanzieren.
Seit 2011 ist „Lichtblicke für Kinder“ in Ruanda das zwölfte Lichtblicke-Projekt in Folge mit dem Lions die augenmedizinische Versorgung eines ganzen Landes verbessern. Ihre Spende ermöglicht den Kindern in Ost-Ruanda den Zugang zu Bildung und den Weg in eine selbstständige Zukunft.
Danke für Ihre Spenden!
Dreharbeiten für Lichtblicke in Ruanda 2022
Dreharbeiten für „Lichtblicke“ in Ruanda - ein Reisebericht
Sillke Grunow nimmt uns mit nach Ruanda:
Die diesjährigen Dreharbeiten zum Lions-Lichtblicke-Projekt beim RTL-Spendenmarathon nehmen uns mit nach Ruanda. Die Schicksale der Kinder zeigen deutlicher als die reinen Zahlen, was Lions verändern können. . Mit dem fertigen Film aus Ruanda wird unser Lions-Projekt nun während des RTL-Spendenmarathons einem Millionenpublikum vorgestellt. Jürgen Waterstradt, aktueller Governorratsvorsitzender der deutschen Lions, wird den dann hoffentlich voll gedeckten Lions-Scheck live im RTL-Studio überreichen.„Am 22. August ging es für mich von Addis Abeba aus in die ruandische Hauptstadt Kigali. Vor Ort treffe ich unseren Kameramann aus Uganda, mit dem wir schon im letzten Jahr zusammengearbeitet haben. Da auch in diesem Jahr die Drehreise leider ohne unseren Partner, die Stiftung RTL und einen prominenten Paten stattfinden muss, nehmen wir die Regie wieder selbst in die Hand.
Fast schon als eingespieltes Team geht es zu einer kurzen Lage- und Drehplanbesprechung ins Landesbüro der Christoffel-Blindenmission (CBM), unserem Partner für die Projektumsetzung. Noch am selben Abend fahren wir ins zwei Autostunden entfernte Gahini Hospital und lernen den leitenden OCO, (Abkürzung für Ophthalmic Clinical Officer, frei übersetzt: klinischer Beauftragter für Augenheilkunde), Jean-Paul Sindikubwabo kennen. Er führt uns kurz herum und zeigt uns die kleine Augenabteilung, die Anlaufstelle für drei Millionen Menschen ist. In keinem der Krankenhäuser im Osten des Landes gibt es derzeit einen ständigen Augenarzt. Einmal in der Woche kommt der im Süden des Landes ansässige Augenarzt ins Krankenhaus, um die vielen kleinen Patienten zu untersuchen und ggf. ins vier Autostunden entfernte Krankenhaus in Kabgayi zu überweisen – das einzige Krankenhaus in ganz Ruanda mit einem ausgebildeten pädiatrischen Augenarzt. Lange Wartezeiten sind unabdingbar.
Am nächsten Tag treffen wir den örtlichen Bischof und den Klinikdirektor und erfahren mehr über die Herausforderungen im Bereich Kinderaugenheilkunde. Hierbei wird sehr deutlich, warum unser Projekt so wichtig für die Region und ihre Menschen ist. Voller Hoffnung wird uns das vorgesehene Grundstück auf dem Klinikgelände gezeigt. Sogar die Regierung, die ebenfalls die Herausforderungen in der Augenheilkunde kennt und sich sehr um Verbesserung bemüht, ist auf das Lions-Projekt aufmerksam geworden. Durch den Aufbau einer funktionierenden Augenabteilung, in der Operationen durchgeführt werden können, wird das Krankenhaus zu einem Teil der tertiären Versorgung und kann als Lehrkrankenhaus fungieren.
Ein bescheidener Wunsch und ungleiche Zwillinge
Am Nachmittag besuchen wir zunächst Kevin zu Hause. Er wohnt nur 30 Autominuten vom Krankenhaus entfernt. Kevin lebt in einem einfachen Haus mit seiner 26-jährigen Mutter Claudine, die als Reinigungskraft für den Unterhalt der kleinen Familie sorgt. Während der Dreharbeiten und den Interviews kann man gut beobachten, wie dicht Dinge am Auge des Jungen sein müssen, damit er etwas sieht. Das Mikrofon, an der Bluse seiner Mutter befestigt, sowie den gehäkelten Frosch – ein Geschenk einer RTL-Zuschauerin – erfühlt er vor allem. Bewegend war der Moment als ich ihn nach seinem Wunsch für die Zukunft frage. Er wünscht sich kein Spielzeug, nicht, Fußballstar zu werden, sondern antwortet nur: „Ich habe alles und brauche nichts, außer behandelt zu werden“.
Am nächsten Tag geht es drei Stunden mit dem Auto in eine sehr ländliche Region. Woher Ruanda seinen Beinamen „Land der 1000 Hügel“ hat, wird bei dieser Berg- und Talfahrt offensichtlich. Angekommen in Cyurusambu treffen wir auf eine vierköpfige Familie, die in ärmsten Verhältnissen lebt und noch nicht mal ein eigenes Dach über dem Kopf hat. Ildephonse und Ruth leben zusammen mit den Eltern und dem Bruder der Zwillingsmutter in einem kleinen Lehmhaus. Bereits kurz nach der Geburt der Zwillinge wurde den Eltern gesagt, dass etwas mit den Augen des einen Kindes nicht stimmt. Aber die Beiden wussten weder wohin sie sich wenden könnten, noch hatten sie die finanziellen Mittel für den weiten Transport zum nächsten Krankenhaus. Während eines Screenings (dabei fahren medizinische Teams auf die Dörfer, um Reihenuntersuchungen durchzuführen) zur Vorbereitung der Drehreise stieß das Team dann auf den kleinen Patienten, den vier Monate alten Omega.
Auch heute kann der kleine Junge ohne seine Mutter gar nicht sein. Nur Körperkontakt und der Geruch der Mama scheinen ihn zu beruhigen. Durch den angeborenen bilateralen Katarakt, der einen dichten Schleier über seine Linsen legt, bleibt ihm verborgen, was um ihn herum geschieht. Er weint sehr viel und ist während der Dreharbeiten fast ausschließlich durch Stillen zu beruhigen. Der Unterschied zu seinem Bruder Alpha ist so deutlich, dass man gut erkennt, wie wichtig die Sehkraft für die Entwicklung eines Kindes ist. Die Eltern wünschen sich natürlich, dass beide Kinder die gleichen Voraussetzungen haben, gemeinsam spielen und die Welt entdecken.
Großer Andrang bei den Reihenuntersuchungen
Wie immer bei den „Lichtblicke“-Drehs spricht sich auch hier schnell herum, dass „Fremde“ im Dorf sind, die Augen untersuchen. Nach Abschluss der Dreharbeiten finden sich dann prompt auch viele große und kleine Patienten ein, umringt von einer neugierigen Menschentraube, als Jean-Paul die verschiedensten Augenkrankheiten untersucht – vom Grauen Star über starke Entzündungen bis zur Hornhautablösung ist alles dabei. Zu spät erkannt, kann den meisten leider nicht mehr geholfen werden. Diejenigen, bei denen noch gute Chancen auf Heilung besteht, bekommen genau gesagt, wann sie im Krankenhaus vorstellig werden sollen.
Allein dieses Beispiel zeigt, wie fundamental wichtig unser Vorhaben für die Region ist und welche Strahlkraft es hat. Das geplante Projekt deckt die gesamte Ostprovinz ab. Der Aufbau einer guten Infrastruktur und die gute Ausstattung der Augenabteilung unterstützen die augenmedizinische Versorgung von Kindern, deren sehnlichster Wunsch ist, Hilfe zu finden.“
Einführungstext Lichtblicke Ruanda 2022
Geschafft – finaler Spendenstand: 686.203 Euro
Mit "Lichtblicke für Kinder 2022" richten Lions ihr Engagement zur Rettung von Augenlicht nach Ruanda. Lions werden die augenmedizinische Versorgung von Kindern stärken und die Qualität der Versorgung verbessern. In der Zielregion unseres Projekts, der Ostprovinz Ruandas gibt es bislang keine spezialisierte Kinderaugenklinik und die augenärztliche Versorgung von Kindern ist unzureichend. Das ändern Lions mit "Lichtblicke für Kinder" in Ruanda 2022!
Geschafft! Am 14.11.2022 wurde der Ziel-Spendenstand von 500.000 Euro für "Lichtblicke für Kinder" in Ruanda, unserem großen Lions-Projekt zur Rettung von Augenlicht beim RTL-Spendenmarathon 2022, erreicht.
Am 17.11.2022 hat unser Governorratsvorsitzender Jürgen Waterstradt den Lions-Scheck über eine halbe Million Euro live im Studio beim RTL-Spendenmarathon präsentieren können. Diese Summe wird nun verdoppelt.
Danke fürs Mitfiebern und Danke für Ihr Engagement, Ihre Spenden und Ihren Einsatz für "Lichtblicke"!