Weltweit hungern nach Angaben des UN-Reports vom Juli 2021 rund 700 Millionen Menschen. Die Covid-Pandemie hat die Lage verschärft und es wird vermutet, dass die Zahlen sogar höher liegen und weiter ansteigen. In Äthiopien sind schätzungsweise 49 Prozent der Bevölkerung unterernährt. Nur jeder zweite äthiopische Bürger hat Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ursachen des Hungers sind Dürre und Überschwemmungen, verschärft durch verbreitete Entwaldung und Erosion. Das Land ist daher auch besonders stark von der Klimaerwärmung betroffen. Durch andauernden Bevölkerungszuwachs werden mehr Lebensraum, Wasser und Nahrung benötigt. Wo Wälder abgeholzt werden, gehen wertvolle Ressourcen verloren, Brachland und Wüsten dehnen sich aus. Wenn das Überleben immer schwieriger wird, verlassen Menschen ihren angestammten Lebensraum.
Agroforstwirtschaft Äthiopien - Stiftung der Deutschen Lions
Agroforstwirtschaft in Äthiopien
Nachhaltigkeit verwurzeln!
Mit der Planung eines umfassenden und nachhaltigen Projekts zur Ernährungssicherung und Wiederaufforstung wollen Lions den Menschen in Äthiopien helfen, diesen Herausforderungen durch geeignete Maßnahmen entgegenzutreten.
Das geplante Projektvolumen von 472.000 € wird gemeinschaftlich finanziert. Lions bringen 100.000 Euro Eigenmittel ein, durch den erfolgreichen Antrag auf Förderung ist jede Spende ihr Vielfaches wert! Denn das Projekt erhält einen Zuschuss durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Neben der Finanzierung durch die Antonia Ruut Stiftung, warb der Lions-Distrikt Mitte-Nord gemeinsam mit der Stiftung der Deutschen Lions um Spenden. Zum Jahresende 2021 wurde das Spendenziel erreicht und die Umsetzung des Projekts damit gesichert.
Lesen Sie weiter unten die Updates zum Projektfortschritt und detaillierte Informationen zu den einzelnen Maßnahmen.
Wollen auch Sie helfen?
Vielen Dank allen Spenderinnen und Spendern, die die Menschen in Äthiopien mit Ihrer Spende unterstützt haben und geholfen haben, das Spendenziel zu erreichen.
Wir freuen uns, wenn Sie unsere Projekte mit Ihrer Spende unterstützen. Danke!
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Update April 2022
Gemeinsam mit einem Mitarbeiter der Partner-Organisation Antonia-Ruut-Stiftung, Oliver, der beide Lions-Projekte in Äthiopien von fachlicher Seite aus betreut, flogen die Projektmitarbeiterinnen Silke Grunow und Johanna Kunz im April 2022 zum Projektbesuch nach Äthiopien. Johanna Kunz berichtet:
Projektbesuch im Agroforst-Projekt:
Unser Projektgebiet erreichen wir mit einem weiteren Flug nach Arba Minch von Addis Abeba aus und nochmal drei Stunden Autofahrt bis zur Ortschaft Gidole.
In Gidole begrüßen uns die Projektmitarbeitenden im Büro unseres Partners vor Ort, der Gardulla People‘s Development Organization (GPDA). Inmitten der Stadt, sind wir beeindruckt von dem schön terrassenförmig angelegten Gemüse- und Obstgarten, der uns hinter dem Tor empfängt. Er dient den Projektmitarbeitenden als erster Versuch und als Lernumgebung zum Thema Agroforst und auch zur Anschauung durch Vertreter örtlicher Regierungen oder Schulen. Mintesnot, der für die Schulung der Betreiber unserer 19 kleineren Trainingszentren für die Bauern und Bäuerinnen des Gebietes zuständig ist, zeigt uns und einer Gruppe neugieriger Kinder, was hier alles wächst: Zwiebeln im Boden, darüber ein in Äthiopien weit verbreiteter und genügsamer Kohl, dazwischen Papaya-Bäume, die später Schatten spenden sollen. Und natürlich immer wieder Kaffee-Pflanzen. Die Ränder der Beete sind mit Zitronengras bepflanzt, welches Schädlinge fernhält und gerne als Tee getrunken wird.
In Äthiopien ist Ende März eigentlich das Ende der Trockenzeit und alle warten gespannt auf den ersten Regen. Die Beete sind vorbereitet, viele Setzlinge eingepflanzt und gegen Unkraut und die starke Verdunstung mit Stroh und Mulch bedeckt. Doch der Regen lässt in der Projektregion länger auf sich warten als gedacht und so muss derzeit noch alles mit dem knappen Wasser von Hand bewässert werden.
Die Trockenheit sehen wir auch in dem großen Trainingszentrum in Gamole. Hier werden derzeit verschiedene Strukturen aus Stein gebaut, die das Wasser später besser speichern und zurückhalten können. Die Erosion der fruchtbaren Erde durch Starkregen an den steilen Hängen ist ein weiteres Problem, dass durch Sickergräben vermindert wird, die entlang der Höhenlinien des Geländes verlaufen. Zu deren Bestimmung wird ein A-Rahmen mit einem Pendel verwendet, erklärte uns Tesfahun. Eine kleine Plantage mit schnell tragenden Avocado-Bäumen wurde hier in das Agrofrost-Konzept einbezogen, denn sie versprechen gute Gewinne auf dem heimischen Markt sowie im Export. Im Bau befindet sich noch das Tagungshaus, das später der Unterbringung der Trainer zu Schulungszwecken und vielleicht auch interessierten Gästen dient.
Zu allen Stationen begleitet uns Amanuel, der Projektmanager vor Ort. Er hat einen guten Überblick, was schon erreicht wurde und wo in der verbliebenen Projektlaufzeit noch einiges getan oder nachjustiert werden muss. Auch die finanzielle Seite schauen wir uns an, sind wir im Plan mit der Verausgabung? Derzeit sieht es gut aus, auch wenn die unglaubliche Inflation und Knappheit von Baumaterialien einige Projektkomponenten erschwert.
Zum Abschluss besichtigten wir eines der vielen Gebiete zur Wiederaufforstung. Nur noch etwa vier Prozent der Fläche Äthiopiens sind derzeit von natürlichem Wald bedeckt, was Erosion und die Austrocknung der Erde durch den ungebremsten Wind begünstig. Vor allem auf den Bergrücken werden, in Zusammenarbeit mit der Regierung, nun große Flächen mit einheimischen Baumarten aufgeforstet. Unter anderem soll Bambus gepflanzt werden, der in den Baumschulen des Projekts vermehrt und herangezogen wird. Dieser kann, je nach Sorte, später zusätzlich zu Holzkohle zum Kochen oder zu Möbeln verarbeitet werden. Auch hier ist alles vorbereitet für die große Pflanzaktion, wenn nur der Regen endlich käme! Wir hoffen mit dem Projekt-Team und den 7.000 Kleinbauern und -bäuerinnen, die am Ende der Projektlaufzeit ihre Ernte durch Agroforst-Methoden verbessert haben werden.
Projektbesuch „Wasser und landwirtschaftliche Entwicklung“
Danach geht die Fahrt weiter in den Norden, in den Ort namens 2nd Chefa. Hier wurde im Rahmen des Projekts „Wasser und landwirtschaftliche Entwicklung“ vor drei Jahren ein Tiefbrunnen gebaut. Die Pumpe wird durch eine Solaranlage daneben betrieben und pumpt das Wasser in zwei große Tanks auf einem Wasserturm. Morgens kommen die Bewohner der umliegenden Dörfer an die Wasserausgabestelle und füllen sich das Wasser in Kanistern ab, die auf Eseln nach Hause transportiert werden. Ein Wasserkomitee überwacht, dass jeder die kleine Abgabe zahlt, um den Brunnen instand zu halten.
Inzwischen hat das Wasserkomitee genügend erwirtschaftet, um eine weitere Wasserausgebestelle zu bauen. Stolz zeigen uns die Komitee-Mitglieder den zwei Kilometer langen Graben für die Wasserleitung dorthin, den sie gemeinsam mit den Bewohnern selbst gegraben haben. Die Leitungen sind schon verlegt, auch mit einer Kontrollstelle in der Mitte, falls einmal ein Leck auffällt. In Zukunft soll an der neuen Ausgabestelle dann nachmittags Wasser geholt werden können. Auch die Solaranlage wird mehr genutzt als ursprünglich geplant: Ein gegenüber gebauter Kiosk bietet Kunden und Kundinnen an, ihr Handy gegen ein geringe Gebühr zu laden. Auch kann hier Radio gehört werden und so erreichen wichtige Informationen die Dörfer. Beeindruckend, mit welchen Ideen sich die Bevölkerung das Projekt hier zu eigen gemacht hat und welcher Mehrwert sogar über die Projektziele hinaus geschaffen werden konnte.




Update Juni 2021:
Seit Projektstart im Dezember 2020 wurde schon viel erreicht. In Gidole wurde auf dem Gelände unseres lokalen Partners, der GPDA (Gardulla Peoples Development Association), rechtzeitig zur Regenzeit innerhalb von nur 4 Monaten über 1.000m² Fläche in hoch produktive und wasserspeichernde Agroforstlandwirtschaft umgewandelt Dem steilen Gelände angepasst wurden Versickerungsgräben gezogen, damit das Regenwasser die fruchtbare Erde nicht abträgt, und Beete mit Stroh gegen Verdunstung geschützt. Auch einfache, aber effektive Bewässerungsmethoden werden dort beispielhaft gezeigt. Es konnten sogar schon erste Lebensmittel geerntet werden.
Zweiter Standort: Trainingszentrum und Baumschule
Gleichzeitig nimmt am Standort Gamole das große Trainingszentrum Gestalt an. Hier werden die Trainer und Trainerinnen des Projekts über die nächsten 3 Jahre ständig weitergebildet. Dazu gehört auch die Arbeit in einer Baumschule, die Setzlinge für die folgende Wiederaufforstung produziert. Die Trainer und TrainerInnen geben ihr Wissen dann in kleineren Trainingszentren an 7.000 Kleinbauern und -bäuerinnen weiter.
Im April gab es zudem ein erstes Training zum nachhaltigen Anbau von Bambus. Der Bambus wird zu Holzkohle verarbeitet und als Brennstoff genutzt. Dies mindert den Holzeinschlag der bestehenden Bäume, die dringend als Schattenspender auf den Feldern benötigt werden.






Update Januar 2021
Vielbesucht: Wissenstransfer mit Anschauungsmaterial
Inzwischen ist der Mustergarten für nachhaltige Agroforstwirtschaft in Gidole rund um das Büro unserer lokalen Partnerorganisation GPDA weithin bekannt: nicht nur die Mitarbeitenden aus unserem Projekt können sich hier weiterbilden, auch neugierige Bewohner und ganze Schulklassen aus Gidole verschaffen sich einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten des Anbaus und der Ertragssteigerung.
Die TrainerInnen haben in Gidole vieles ausprobiert und weiteres Knowhow aus verschiedenen Regionen Äthiopiens zusammengetragen. Dieses Wissen geben sie nun in über das Projektgebiet verteilten Farmer-Trainings-Centers und direkt auf dem Gelände an Kleinbauern und -bäuerinnen weiter.
Trainingszentrum empfängt Besucher - mit Wasserversorgung
In Gamole, dem großen Trainingszentrum, sind die Bauarbeiten für die Besucherunterkünfte in vollem Gange. Jede Unterkunft soll im typischen Baustil einer der lokalen Bevölkerungsgruppen entstehen und das friedliche Zusammenleben in der Region verdeutlichen. Zudem ist die Wasserversorgung durch die Einfassung einer oberhalb liegenden Quelle und einen Zwischenspeicher gesichert.
Bambus schützt die Böden
Auch die Wiederaufforstung von bislang trockenen und sandigen Böden hat begonnen. Je nach Lage wird zum Beispiel zuerst heimischer Tiefland-Bambus gepflanzt, um die Böden vor weiterer Degradation zu schützen. Das Wurzelwerk bildet dabei eine Schicht in dem Wasser und Nährstoffe besser gespeichert werden können. Daneben werden auch verbesserte Sorten von Obstbäumen gepflanzt, die deutlich toleranter gegenüber kargen Umweltbedingungen sind. Der Bambus kann später sogar als Brennmaterial genutzt werden.
Ziele: Projektregion und Planung
Die Projektregion Derashe liegt ca. 500 km südlich der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba im Regierungsbezirk SNNPR (Southern Nations, Nationalities, and Peoples Region). Auf 790 km² und in Höhenlagen von 1.250-2.600 m leben 170.000 Menschen vorwiegend von dem, was sie in der Landwirtschaft produzieren. Durch ihr Klima ist die Projektregion sehr gut geeignet zur Einführung von Agroforstwirtschaft. Die lokal anerkannte Organisation GPDA (Gardulla People Development Association) ist ein erfahrener Projektpartner, der in den letzten Jahren bereits zahlreiche Maßnahmen erfolgreich umgesetzt hat.
Im Rahmen der Planung dieses vierjährigen Projekts soll die GPDA die nötige Unterstützung und das Know-How zur Einführung der bisher dort unbekannten Agroforstwirtschaft erhalten: Mindestens 10.000 Kleinbauern, ihre Familien und die gesamte Projektregion Derashe werden nach erfolgreicher Umsetzung des Projekt von deutlichen Verbesserungen durch die Stärkung und den Ausbau vorhandener Strukturen, nach dem Prinzip „Hilfe zur Selbsthilfe“ profitieren.

Trainings zu nachhaltigem Anbau
Lions planen dieses große Projekt zur Verbesserung der Lebenssituation von Kleinbauern und ihren Familien in Zusammenarbeit mit unserem erfahrenen Lions-Partner, der Antonia Ruut Stiftung (Sitz in Trier) und lokalen Partnern. Erreicht werden sollen die Projektziele durch die Stärkung, Unterstützung und Begleitung von 18 bestehenden Farmer-Trainingscentern (FTC), die theoretische und praktische Trainings für rund 10.000 Kleinbauern zur Gewinnung und Verbesserung von Anbauflächen durchführen. Dazu wird vermittelt wie sich durch gezielte Bodenverbesserungen die Ernteerträge steigern lassen. Zu den Maßnahmen gehören außerdem regional angepasste Wiederaufforstungen durch den Anbau von Fruchtbäumen. Die Farmer lernen, wie Samen und Setzlinge gewonnen und wie die Bäume gepflanzt und gepflegt werden.
100.000 Bäume
Einzelne Frucht-Bäume auf landwirtschaftlichen Flächen ermöglichen Obsternten und die Beschattung der Anbauflächen, großflächige Anpflanzungen geeigneter Baumarten verbessern neben der Wasserversorgung auch das Mikroklima in der Projektregion. Langfristig wird so auch die Erosion der Böden verringert und die CO2-Bilanz verbessert.
Zukunftsperspektiven schaffen!
Resultierend aus der ertragsseigernden Bewirtschaftung werden die Farmer außerdem bei der Vermarktung der produzierten Erzeugnisse beraten und begleitet. Damit erhalten sie über die Subsistenzwirtschaft hinaus ein bescheidenes Einkommen und können die wirtschaftliche Lebensgrundlage für sich und ihre Familien nachhaltig verbessern.
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