Etwa 105 Millionen Menschen leben in der Demokratischen Republik Äthiopien. Auf dem Human Development Index der Vereinten Nation, ein Wohlstandsindikator für Staaten, belegte das Land im Jahr 2018 die Nummer 173 von 189. Es zählt also zu den ärmsten Ländern der Welt. Die medizinische Versorgung im Lande ist selbst in der Hauptstadt Addis Abeba nicht mit Europa zu vergleichen. Die Gesundheitsinfrastruktur ist unzureichend und hygienisch zum Teil hoch problematisch. Vielfach fehlen ausgebildete Ärzte und medizinische Fachkräfte.
2020 - Äthiopien - Stiftung der Deutschen Lions
Äthiopien -Artikel
2020 - Lichtblicke für Kinder in Äthiopien
Ausgangssituation:
Die medizinische Versorgung im Lande ist selbst in der Hauptstadt Addis Abeba nicht mit Europa zu vergleichen. Die Gesundheitsinfrastruktur ist unzureichend und hygienisch zum Teil hoch problematisch. Vielfach fehlen ausgebildete Ärzte und medizinische Fachkräfte.
Der Bereich Augenmedizin wurde vom äthiopischen Gesundheitsministerium bislang nur nachrangig behandelt. Aufgrund begrenzter Kapazitäten und geringen Budgets zur augenmedizinischen Versorgung sind die notwendigen Gesundheitsdienste nur schlecht oder gar nicht ausgestattet.
Demgegenüber gehört Äthiopien jedoch zu den Ländern in Subsahara-Afrika, in denen Blindheit und Sehbehinderung am häufigsten vorkommen. Diese haben auch schwerwiegende wirtschaftliche Folgen. Es besteht ein direkter Zusammenhang zwischen Behinderung und Armut. Dabei sind in Äthiopien Erblindung und Sehstörungen größtenteils vermeidbar und/oder gut behandelbar.
Die Vermeidung von Blindheit bzw. die Verringerung des Blindheitsgrades trägt zur Linderung der Armut bei. Denn durch die Erhaltung oder Wiedererlangung des Sehvermögens haben Menschen, insbesondere Kinder, leichteren Zugang zu Bildung und wirtschaftlicher Teilhabe.
Kinder sind besonders betroffen
Im Vergleich zur Erwachsenenblindheit stellt die Sehbehinderung bei Kindern eine besondere Herausforderung dar. Kinder, die mit einer Sehbehinderung geboren werden, benötigen dringend eine augenmedizinische Versorgung, damit eine normale Entwicklung garantiert werden kann. Denn eine zu späte Intervention kann zu Sehbehinderungen führen, die im Erwachsenenalter nicht mehr korrigierbar sind.
Trotz des hohen Bedarfs ist die Zahl der pädiatrischen Augenzentren und augenmedizinischen Fachkräfte bei Weitem nicht ausreichend, um den hohen Bedarf im Land zu decken. Laut WHO soll es mindestens eine pädiatrische Augenklinik pro 10 Millionen Einwohner geben. Doch für die 105 Millionen Einwohner in Äthiopien stehen nur sechs ausgebildete pädiatrische Augenärzte zur Verfügung. Der Mangel an voll ausgestatteten Augenkliniken und qualifizierten Fachkräften im Bereich Kinderaugenmedizin stellt somit eine enorme Belastung für die gesamte Gesundheitsversorgung dar.
Angesichts der großen Not besteht das globale Ziel unserer Hilfe darin, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und die Blindheit im Einzugsgebiet zu verringern, indem der Zugang und die Qualität der Augengesundheitsdienste mit Fokus auf Kinderaugenmedizin verbessert werden. Die spezifischen Ziele sind:
• Verringerung von Blindheit und schwerer Sehbehinderung bzw. schlechtem Sehvermögen von Kindern.
• Stärkung der präventiven und medizinischen Versorgung durch kapazitätssteigernde Maßnahmen.
Zur nachhaltigen Bekämpfung vermeidbarer Blindheit in Äthiopien schaffen Lions umfassende augenmedizinische Dienste, für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, an zwei Standorten.
Standort 1: Menelik II Krankenhaus
An diesem Standort besteht das Ziel darin, eine umfassende augenmedizinische Versorgung für Kinder einzurichten. Zu diesem Zweck werden an der Augenklinik des Menelik II Krankenhauses der Universität von Addis Abeba spezialisierte Augenheilkunde-Angebote für Kinder gestärkt. Dazu gehören die folgenden Maßnahmen:
• die umfassende Renovierung der bestehenden Augenstation sowie der Bau eines Low Vision Zentrums für Menschen mit schlechtem Sehvermögen,
• Errichtung eines zusätzlichen Operationsaal eigens für pädiatrische Operationen,
• Bestellung von neuen hochwertigen Geräten, Low Vision Geräten und Verbrauchsmaterialien für pädiatrische Operationen, Linderung von Sehstörungen und weitere Dienstleistungen in den oben genannten Abteilungen.
Darüber hinaus ist die Entwicklung eines Trainingszentrums für medizinische Fachkräfte geplant. Hierfür wird erstmals in Äthiopien ein sogenanntes Fellowship Programme in pädiatrischer Augenheilkunde eingeführt, um den Mangel an ausgebildeten Fachpersonal im Land zu begegnen.
Zudem wird ein Identifizierungs- und Überweisungssystem eingeführt, um die frühzeitige Behandlung oder Operation von Kindern zu gewährleisten. Während der Projektlaufzeit werden darüber hinaus an drei staatlichen Neugeborenen- Intensivstationen Screenings durchgeführt, die eine mögliche Schädigung der Netzhaut frühzeitig erkennbar machen.
Schulung und Information
Um die Qualität der Dienste zu steigern wird das Fachpersonal gezielt geschult. So wird sichergestellt, dass blinde und sehbehinderte Kinder richtig und systematisch diagnostiziert und behandelt werden. Augengesundheitsprogramme an Grundschulen sowie Sensibilisierungs- und Informationskampagnen vermitteln darüber hinaus der Bevölkerung sowie politischen Entscheidungsträgern Wissen.
Standort 2: Cheshire Services Ethiopia
Ziel an diesem Standort, der Augenklinik der Cheshire Services Ethiopia (CSE) in Addis Abeba, ist die Stärkung der augenmedizinischen Versorgung für die Bevölkerung der vier Regionen Adis Abeba, Oromia, SNNP (Southern Nations Nationalities and Peoples) und Amhara. Zu diesem Zweck werden die augenmedizinischen Dienste am CSE durch folgende Maßnahmen gestärkt:
• Anschaffung der hierfür notwendigen medizinischen Geräte und Verbrauchsmaterialien,
• Bau und Ausstattung einer Optikwerkstatt,
• Ausbildung von augenmedizinischem Fachpersonal zur Steigerung der Qualität der Dienste und um angemessene Dienste in den Zielregionen anbieten zu können,
• Vernetzung mit den Basisgesundheitszentren und primären Gesundheitsdiensten zur besseren Identifikation, Behandlung und Überweisung von Menschen mit Sehbehinderungen,
• Einführung von Maßnahmen, um insbesondere die ländliche Bevölkerung besser zu erreichen,
• Qualifizierung von Mitarbeitern der Gesundheitszentren in den Zielbezirken, um die Augengesundheit auf Gemeindeebene zu verbessern.
Auch hier spielen Information und Sensibilisierung der Bevölkerung eine wichtige Rolle. Dazu werden entsprechende Informationskampagnen durchgeführt. Darüber hinaus werden Lehrer an den jeweiligen Gemeindeschulen ausgebildet, um Augenerkrankungen zu erkennen und WASH Aktivitäten (WASH = Wasser, Sanitärversorgung, Hygiene) an den Schulen einzuführen.
Geschafft – finaler Spendenstand: 715.128 Euro
Zum zehnten Mal in Folge konnten Lions mit einer Spendensumme von einer halben Million Euro ein großes Hilfsprojekt mit einem Volumen von 1,5 Millionen Euro voll finanzieren. Stiftung RTL verdoppelt bis zu 500.000 Euro und die Stiftung beantragt weitere rund 500.000 Euro Zuschüsse beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Mit einem Euro dreifach helfen, dafür steht "Lichtblicke für Kinder in Äthiopien" in Kooperation mit der Stiftung RTL - Wir helfen Kindern.
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