2017 Sierra Leone - Artikel

2017 - Lichtblicke für Kinder in Sierra Leone

In Sierra Leone gibt es schätzungsweise rund 3.500 blinde Kinder in der Altersgruppe bis 14 Jahre ungefähr 2-3 Mal so viele leiden unter Sehbehinderungen.

Bisher gab es in Sierra Leone, ebenso wie in den Nachbarländern, keine speziellen medizinischen Einrichtungen für blinde und sehbehinderte Kinder. Die bestehenden chirurgischen Einrichtungen waren zwar für Erwachsene geeignet, Kinder konnten hier aber nicht operiert werden.

Um in Sierra Leone zu helfen, umfasst die Projektplanung für „Lichtblicke für Kinder“ den Bau einer kompletten kinderaugenmedizinischen Station mit Operationssaal, Behandlungsräumen und Bettenstation am „Lowell & Ruth Gess Eye Hospital“ in der Hauptstadt Freetown. Die neue Abteilung wird außerdem mit Geräten und Equipment ausgestattet, um blinde und sehbehinderte Kinder adäquat behandeln zu können. Da die Behandlung von Kindern auch an das medizinische Personal andere Anforderungen stellt, ist es wichtig, ein komplettes medizinisches Team speziell für die Behandlung von Kindern aus- und weiterzubilden. Daher sind auch Fort- und Weiterbildungen im Rahmen des Projektes vorgesehen.

2017 Sierra Leone - Mutter mit Kind
2017 Sierra Leone - Mutter mit Kind

Landesweit augenmedizinische Versorgung

Das Krankenhaus soll zukünftig das Zentrum der kinderaugenmedizinischen Versorgung in Sierra Leone sein, das nach Abschluss des Projekts durch ein neu aufgebautes Erfassungs- und Überweisungsnetz mit weiteren Kliniken und Gesundheitsstationen im Land verbunden sein wird.

Auf sekundärer Ebene wird ein Augenzentrum am Lunsar Hospital im Port Loko Distrikt eingerichtet, das neben der Versorgung einfacher Fälle vor allem für die Nachbehandlungen der Patienten verantwortlich sein wird. Auf primärem Level werden im Konadugu und im Bombali Distrikt Primary Eye Care Units (Einheiten zur augenmedizinischen Erstversorgung) errichtet. Diese leisten Low-Vision-Services (für stark sehbehinderte Menschen) und unterstützen die Arbeit mit Informationskampagnen.

Mehr Bewusstsein für Vorbeugung und Heilung

Aufklärungsarbeit und Informationskampagnen werden durchgeführt, um in der Bevölkerung die Behandlungsmöglichkeiten für Kinder zu bewerben und über Prävention und Behandlung – auch vor dem Hintergrund traditioneller Heilungsmethoden im Land – aufzuklären. Ziel ist es dabei auch, über Inklusion und Bildungsmöglichkeiten (Blindenschulen und inklusiver Unterricht) Wissen zu vermitteln. Die fachliche Planung und Umsetzung des Projekts übernimmt unser langjähriger Partner, die Christoffel-Blindenmission (CBM).

2017 Sierra Leone - Kambia District Plakat
2017 Sierra Leone - Kambia District Plakat | CBM
2017 Sierra Leone -Herstellung der Augenklappen
2017 Sierra Leone -Herstellung der Augenklappen
2017 Sierra Leone - Patin Mirja Boes
2017 Sierra Leone - Patin Mirja Boes | CBM

Finaler Spendenstand: 705.135 Euro

Zum siebten Mal in Folge stellten Lions auch 2017 wieder ein großes kinderaugenmedizinisches Projekt beim RTL-Spendenmarathon vor. In Kooperation mit "Stiftung RTL - Wir helfen Kindern" engagieren Lions sich Jahr für Jahr seit 2011 in einem anderen Land, wo es an Behandlungsmöglichkeiten für Kinder fehlt.  Am Freitag den 24. November 2017 um 18 Uhr hat die Governorratsvorsitzende der deutschen Lions 207/2018, Christiane Lafeld, den Lions-Scheck live in der großen Finalsendung des RTL-Spendenmarathon gemeinsam mit unserer Projektpatin Mirja Boes überreicht.

Im Namen aller erreichten Kinder und kleinen Patienten in Sierra Leone danken wir Ihnen für Ihre großartige Unterstützung. 500.000 Euro werden nun von der Stiftung RTL - Wir helfen Kindern e. V. verdoppelt! Durch Zuschüsse des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wird ein Gesamtvolumen von 1,5 Millionen Euro möglich.

Projekt läuft bis 2021

Ende 2020 waren der Bau einer kompletten kinderaugenmedizinischen Station mit Operationssaal, Behandlungsräumen und Bettenstation am „Lowell & Ruth Gess Eye Hospital“ (LRGEH) in der Hauptstadt Freetown inklusive der Beschaffung des benötigten Materials abgeschlossen.

Aktuelle Zahlen belegen den Erfolg

Es wurden bisher 143 Personen des medizinischen und paramedizinischen Personals aus- und fortgebildet, das Überweisungssystem für Kinder zwischen Erstversorgungseinrichtungen bis hin zur Universitätsmedizin ist inzwischen voll funktionsfähig. In diesem Jahr wurden 2.414 Kinder untersucht und 170 Kinderaugenoperationen durchgeführt. Die Zahlen sind aufgrund der Einschränkungen und Sicherheitsvorgaben zur Corona-Pandemie niedriger als im Vorjahr.

Öffentlichkeitsarbeit für neue Anlaufstellen

Dass und wie Eltern Hilfe für ihre Kinder mit Augenerkrankungen finden können und dass es am LRGEH jetzt umfassende Hilfsmöglichkeiten gibt, wurde auf sechs großen Veranstaltungen, u.a. anlässlich des Welttags des Sehens am 10. Oktober 2019 und in über 80 Radio-Ausstrahlungen bekannt gegeben. Die örtliche Blindenschule ist ebenfalls aktiv mit der Erstellung von Unterrichtsmaterial und steht im Erfahrungsaustausch mit Kollegen und Kolleginnen aus Ghana.

2017 Sierra Leone - Bauplan
2017 Sierra Leone - Bauplan | HDL

Besuch vor Ort zeigt großen Bedarf - Drehreise mit Projektpatin Mirja Boes in Sierra Leone

Auch in diesem Jahr hat das große Lions-Projekt „Lichtblicke für Kinder“ prominente Unterstützung beim RTL-Spendenmarathon. Stand-up Comedian Mirja Boes kämpft gemeinsam mit "RTL-Wir helfen Kindern" und den deutschen Lions für den Bau einer kompletten kinderaugenmedizinischen Station mit Operationssaal, Behandlungsräumen und Bettenstation am "Lowell & Ruth Gess Eye Hospital" in der Hauptstadt Sierra Leones Freetown. Die Klinik wird zum Zentrum eines landesweit vernetzten Systems zur Erfassung, Überweisung und Behandlung von Kindern mit Sehbehinderungen und Augenerkrankungen.

Heinz-Joachim Kersting, Vorstandssprecher des Hilfswerk der Deutschen Lions war im Mai 2017 mit Projektpatin Mirja Boes vor Ort. Die Reise führte auf dem Luft-, Wasser- und Landweg nach Freetown, wo Mitarbeiter des langjährigen Partners der deutschen Lions für die Umsetzung der Projekte zur Blindheitsbekämpfung, der Christoffel Blindenmission (CBM) die Reisegruppe in Empfang nahm. Unter ihnen auch Dr. Irmela Erdmann, die mit ihrer Expertise bereits viele der gemeinsamen Projekte als medizinische Fachkraft begleitet hat. Der erste Eindruck des westafrikanischen Landes: Unvorstellbare Armut. Der lange blutige Bürgerkrieg von 1991 bis 2002 sowie die Ausbreitung der hochansteckenden Viruserkrankung Ebola in den Jahren 2014-2016 haben die Entwicklung des Landes weit zurückgeworfen.

2017 Sierra Leone - Favour's Familie
2017 Sierra Leone - Favour's Familie

Die Geschichten von Morlai und Mabinty sind beispielhaft

Der erste Drehtag führte in ein zwei Stunden entferntes Dorf namens Rogbia zu dem kleinen Morlai. In Rogbia sind Morlai und seine Familie für den Dreh bei Verwandten untergekommen, eigentlich wohnt er im 260 km entfernten Bamoi/ Kambia Distrikt, eine Tagesreise von Freetown entfernt. Morlai ist sieben Jahre alt und beidseitig am Grauen Star erkrankt. An die Zeit, wo er noch sehen konnte, kann er sich noch erinnern. Im Gespräch mit Patin Mirja Boes erzählen er und sein Vater, dass sein größter Wunsch ist, wieder sehen und somit zur Schule gehen zu können. Nach dem Besuch bei Morlai besuchte die Gruppe die 4-jährige Mabinty. Sie lebt in einem der größten Slums von Freetown. Mabinty ist ein quirliges, fröhliches Kind, offen und kontaktfreudig  – doch nur direkt vor ihren Augen kann sie noch Dinge wahrnehmen. Auch Mabinty leidet an beidseitigem Katarakt.

Eine Operation, die Mabinty und Morlai das Augenlicht zurückgeben könnte, ist in Sierra Leone sowie den Nachbarländern derzeit nicht möglich. „Wie schrecklich muss es für die Kinder, aber auch für die Eltern der Beiden sein. Sie können nichts tun, um ihren kranken Kindern zu helfen. Selbst wenn sie das Geld für die heilende Operation hätten: Es gibt hier keine Kinder-Augenklinik. Die bestehenden chirurgischen Einrichtungen in Sierra Leone sind nur für Erwachsene geeignet. Kinder können dort nicht operiert werden“, so Mirja Boes den Tränen nahe.

„Bitte helfen Sie und spenden Sie“, appellierte Mirja Boes, die beim RTL-Spendenmarathon am 23./24. November 2017 das Projekt vorgestellt und die Zuschauer zum Spenden aufrief. „Stellt Euch vor, Euer Kind erblindet und es zu heilen ist unmöglich, weil es einfach keine Hilfe gibt! Das ist indiskutabel! Wir müssen etwas tun!“

Helfen Sie jetzt mit Ihrer Spende für unser aktuelles Lichtblicke-Projekt:

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