Sensibilisierung der Bevölkerung
Um den Zusammenhang zwischen Hygiene und Gesundheit nachhaltig zu vermitteln ist die Sensibilisierung der Bevölkerung wichtigster Projektbaustein. Nur dann sehen die Menschen Anlass, vorhandene oder neu geschaffene WaSH-Angebote anzunehmen und ihr eigenes Verhalten zu ändern. Hierzu werden in den Projektregionen 100 Dorfsensibilisierungstreffen mit geeigneten Materialien zu hygienischem Verhalten und dem Zusammenhang mit Krankheiten abgehalten. Aufklärung über die Krankheitsbilder und ihre Ursachen vermindern die Stigmatisierung von Menschen mit Lepra oder Lymphatischer Filariose. Aufgrund der hohen Analphabeten-Quote, muss mit verschiedensten Medien gearbeitet werden, wie etwa Flyern, Postern, TV- und Radio-Spots, oder auch Kundgebungen durch Lautsprecher.
Stärkung der WaSH-Anbieter und Gesundheitsdienste
Meistens liegt die WASH-Versorgung in einer Gemeinde in der Verantwortung der lokalen Behörden wie den dörflichen Selbstverwaltungen. Teilweise gibt es bereits Village Sanitation Comittees (VSC ), die jedoch reaktiviert, ggf. personell verstärkt und für die Bedarfe sensibilisiert werden müssen und durch Schulungen in Sachen Gremienarbeit und WaSH gestärkt werden. Mit der Erarbeitung von Qualitätsrichtlinien, Checklisten und Schulungen sollen sie zukünftig befähigt werden, WaSH-Dienste in guter Qualität zur Verfügung zu stellen und den Zugang aller Bevölkerungsgruppen zu gewährleisten. Für Mitarbeitende in den Gesundheitsdiensten verbessern Schulungen die Fähigkeiten zur rechtzeitigen Diagnose von Krankheiten und vermitteln Wissen über die richtige Behandlung.
Eigenverantwortung und Handlungsfähigkeit stärken
Um die Gemeinden zu stärken ihre Eigenverantwortung wahrzunehmen, werden sie in sogenannten öffentlichen Beratungen mit jeweils 150 Teilnehmern je Dorf zur Bestandsaufnahme angeleitet. Die Wünsche der Bevölkerung werden aufgenommen und zur anschließenden Ausarbeitung eines Umsetzungsplans ausgewertet. Außerdem erhalten die Gemeinde-Regierungen und Village Sanitation Comittees Informationen und Hilfestellungen zu staatlichen Fördermöglichkeiten und Programmen. In sechs Modelldörfern soll außerdem das „Bhagidari-Modell“ etabliert werden. Im Rahmen dieses Modells werden alle WASH-Dienstleistungen in den Dörfern, d.h. Wassermanagement, Toiletten, Abfallmanagement und die Aufrechterhaltung der sanitären Einrichtungen, unter aktiver Beteiligung der Zielgemeinden verwaltet. Die Idee ist, die Menschen zu motivieren, diese Dienste nicht nur zu nutzen, sondern sie auch zu erhalten. Durch die Mitarbeit von Beginn an, entwickeln die beteiligten Personen ein Besitzgefühl und damit ein persönliches Interesse am Erhalt der geschaffenen Strukturen. Für einige Maßnahmen können staatliche Zuschüsse beantragt werden, oft hat sich auch ein kleines Nutzungsentgelt zur langfristigen Finanzierung bewährt. Das Modell soll Schule machen und später auch in weiteren Dörfern übernommen werden.